„Respekt, aber keine Furcht“
Für die Bewältigung des täglichen Einsatzspektrums der Feuerwehren sind Motorsägen unerläßlich, vor allem bei den klassischen Sturmlagen. Um ein sicheres Arbeiten mit den Geräten zu gewährleisten, sind nun 24 Feuerwehrkräfte an diesen ausgebildet wurden.
Text und Fotos: Dennis Söhlke (Gemeindepressewart)
Ausbildung wird groß geschrieben in der Gemeindefeuerwehr Hohenhameln. Sie dient der Sicherheit der Einsatzkräfte und der Fortbildung, um bei den unterschiedlichsten Einsätzen erfolgreich und bestens helfen zu können. Nach längerer Abwesenheit stand in diesem Jahr auch wieder die Ausbildung für die Arbeit mit der Motorsäge auf dem Programm.
Im technischen Hilfeleistungseinsatz der Feuerwehren ist die Motorsäge ein bewährtes Einsatzmittel. Die Bewältigung der besonderen Schadenslagen nach Stürmen wäre ohne effektive Sägearbeiten zum Beispiel nicht möglich. Daher gehören sie zur Standardausrüstung.
Die Ausbildung umfasste das Modul 1 (Grundkenntnisse) und Modul 2 (Sägen am liegenden Holz, einschließlich der Bearbeitung von Holz in Spannung) nach „Ausbildung - Arbeiten mit der Motorsäge“ (GUV-I 8624).
Am Ende haben 24 Feuerwehrleute erfolgreich ihre Teilnahmebescheinigung erhalten und erfüllen nun die gesetzlichen Grundlagen, um mit einer Motorsäge arbeiten zu dürfen. Doch bis es so weit war, hieß es für die Ausbildungsteilnehmer lernen und schwitzen.
Zwei Abende ging es im Schulungsraum der Freiwilligen Feuerwehr Harber um den theoretischen Teil. Beim Gemeindesicherheitsbeauftragten Christian Nave ging es um die Themen „Körperliche Eignung für Arbeiten mit der Kettensäge“, „Fachliche Eignung für Arbeiten mit der Kettensäge“, „Rechtlichte Rahmenbedingungen“ und „Persönliche Schutzausrüstung“.
„Voraussetzung für deren Einsatz sind körperlich und fachlich geeignete Motorsägenführer, die die für den Motorsägeneinsatz erforderlichen persönlichen Schutzausrüstungen benutzen“, unterstrich Nave seine Hauptaussage. Die fachliche Eignung umfasst Kenntnisse über Funktion und Arbeitsweise der Motorsäge, praktische Übungen unter Anleitung Fachkundiger, Kenntnisse über Unfallgefahren und Sicherheitsbestimmungen. Für Motorsägearbeiten ist die persönliche Schutzausrüstung durch spezielle Schutzausrüstungen zu ergänzen: Gesichtsschutz, Gehörschutz, Hosen mit geprüften Schnittschutzeinlagen oder Beinlinge, Handschuhe.
Des Weiteren ging Nave mit den Teilnehmern durch die geltenden einschlägigen Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften und Regeln. Schließlich mussten grundlegende Kenntnisse zum Umgang mit der Motorsöge vermittelt werden. Von Aufbau und Funktion über Sicherheitseinrichtungen (wie Kettenfang, Gashebelsperre und Krallenanschlag, von der Motorsäge ausgehenden Gefahren bis Transport.
Für den praktischen Teil der Ausbildung konnte hauptsächlich Holger Stechel aus Harber gewonnen werden. Unterstützt wurde er von seinem Harberschen Feuerwehrkollegen Rolf Rogge. Stechel hat Tischler gelernt. Nach Fachoberschule folgte ein 12-monatiges Fachhochschulpraktikum bei der Forstbetriebsgemeinschaft Isetal in Knesebeck und ein zwei wöchiger Motorsägenlehrgang in der Waldarbeitsschule Münchehof/Harz. Anschließend studierte Stechel Forstwirtschaft in Göttingen und ist seit 1995 bei der Stadt Hildesheim, Fachbereich Grün, Straße und Vermessung, angestellt.Als erstes wurden die praktischen Fertigkeiten wie Schärfen der Sägeketten, einschließlich Zahngeometrie, Nachsetzen des Schnittiefenbegrenzers, Durchführung des Kettenwechsels und Einstellung der Kettenspannung, Betanken der Säge und Starttechniken vermittelt. Zur Pflege und Wartung bekamen die Teilnehmer dabei einen „Einblick in das Know-How der Profis“.
Anschließend ging es beim liegenden Holz um Handhabung und Umgang. Stechel verdeutlichte die in der Theorie kennengelernten Schnittechniken, wie Fächerschnitt, Stechschnitt, Entlastungsschnitt, und Reaktionen der Säge bei ein- und auslaufender Kette. Auch eventuelle Spannungen im Holz griff der erfahrene Motorsägenführer nochmal auf, zudem sicheren Stand, Ordnung im Arbeitsbereich und restliche Grundregeln beim Motorsägeneinsatz.
Dann waren die Teilnehmer gefordert und durften sich mit der Motorsäge
am Holz versuchen, es galt das Gelernte in der Praxis einzusetzen.Zudem mussten
sie Zug- und Druckseite bei unter Spannung stehendem Holz bestimmen. „Respekt,
aber keine Furcht“, diesen für Stechel selbstwichtigen Grundsatz gab der
Haberaner seinen Feuerwehrkollegen mit auf den Weg. „Schließlich lege ich großen
Wert auf die Sicherheit im Umgang mit der Motorsäge“, erläuterte Holger
Stechel.
Zum Abschluss der Ausbildung bekamen die 24 Teilnehmer noch die Broschüre „Waldarbeit“ der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft mit Aktuellem zu Sicherheit und Gesundheitsschutz.