Vielfältige Großübung während der Kampagne
Text und Fotos: Dennis Söhlke (Gemeindepressewart)
Blaulichtgewitter an der Zuckerfabrik. In Kooperation mit der Nordzucker
AG veranstalteten die Feuerwehren der Gemeinde Hohenhameln eine Gemeindeübung auf
dem Gelände des Werkes in Clauen. Erstmalig bei laufender Kampagne. Alle neun
Ortswehren der Gemeinde waren beteiligt, somit um die 115 Einsatzkräfte. Mit
dabei aber auch die Ortswehr aus dem benachbarten Rautenberg.
Die Alarmierung erfolgte kurz nach 17 Uhr, schon kurze Zeit später
rückten die ersten Brandschützer in ihren Einsatzfahrzeugen an. Bei den
verschiedenen Einsätzen innerhalb des Werkes hatten die Brandschützer die
Möglichkeit, nahezu sämtliche Einsatzarten der Ortsfeuerwehren zu trainieren.
Ausgearbeitet hatten die vier Szenarien des Einsatzplanes Hohenhamelns
Gemeindebrandmeister Günther Becker und Erich Strelau, Manager für Produktion
und Technik und zugleich Brandschutzbeauftragter des Werkes.
Die Szenarios, die von den Ortswehren abgearbeitet und gemeistert werden
mussten, waren nicht einfach. Auf Grund eines unbekannten technischen Defektes war das Gebäude der
Wasseraufbereitung vollkommen verqualmt. Es bestand die Möglichkeit, dass zum
Betrieb der Anlage Chemikalien oder auch Gase eingesetzt wurden. Ein
Mitarbeiter wurde vermisst, ein Mitarbeiter war verunfallt. Im Pumpenhaus war
eine Ölleitung geplatzt und im Pumpenkeller befand sich eine hilflose Person.
Dagegen ist es im Zuckersilo in der Staubabsauganlage in 69 Meter Höhe ein
technischer Defekt aufgetreten. Der Schaden hatte zu einer Staubbildung
geführt. Es bestand das Risiko einer Staubexplosion. Auf Grund der sehr
schlechten Sichtverhältnisse war ein Mitarbeiter gestolpert und gestürzt. An
der Tankstelle auf dem Rübenhof hatte ein Mitarbeiter durch Unachtsamkeit einen
Kurzschluss an einem Radlader herbeigeführt. Nach einem Kabelbrand stand dieser
in Flammen.
Die Herausforderungen waren also vielfältig. Eigensicherung mit Verkehrsführung und
Lenkung. Personenrettung, sowie Brandbekämpfung. Darunter Löschbereitschaft in
69 Metern Höhe herstellen. Schutz der Tankanlage vor einem Übergriff der
Flammen. All dies unter Beachtung der Risiken durch die verschiedenen
Kraftstoffe, Chemikalien oder Gase. Die komplexe Struktur der Gebäude und die
Bandbreite der technischen Anlagen innerhalb der Zuckerfabrik gibt den
Brandschützern die Möglichkeit, nahezu sämtliche Einsatzarten der
Ortsfeuerwehren zu trainieren. Das beginnt bei der Bergung und Rettung von
Personen, geht über den Brandschutz und die Brandbekämpfung von Gasen,
gefährlichen Stoffen und Chemikalien bis hin zur herkömmlichen Brandbekämpfung
an Gebäuden.
Ziele der Einsatzübung waren unter anderem Einsatz und übergeordnete
Koordination der Wehren in verschiedenen Objekten durch die Örtliche
Einsatzleitung der Gemeindefeuerwehr und Übung verschiedener Einsatzarten.
Größter Schwerpunkt lag jedoch auf der Zusammenarbeit der Ortswehren und der
Mitarbeiter der Zuckerfabrik im Arbeitsbetrieb der Rübenkampagne.
Die Kommunikation der Verantwortlichen mit den eingesetzten
Hilfsdiensten galt es zu erproben und zu verbessern. Nordzucker unterstützt die
Übung tatkräftig. „Sie selbst und das Feedback dient einer noch effizienteren
Schadensprävention“, erklärte Nordzucker-Sprecherin Tanja Schneider-Diehl. Laut
der Sprecherin galt es, die Feuerwehr in die Lage zu versetzen, die einzelnen
Fabrikabschnitte besser kennenzulernen und einschätzen zu können. Zudem konnten
die Einsatzkräfte die Ortskenntnisse auf dem Gelände des Werks verbessern.
Gemeindebrandmeister Becker zeigte sich bei der Nachbesprechung in
vollem Umfang zufrieden: „Die Einsatzkräfte haben tolle handwerkliche Arbeit
geleistet und die strukturierte Einsatzlage bestens abgearbeitet.“ Strehlau
lobte die Feuerwehrleute, die alle Gefahren schnell erkannt und die
Datenblätter des Werkes sorgfältig und ruhig abgearbeitet hätten. „Hier hat es
sich ja nicht um einen Einsatz in einem Wohngebiet gehandelt, sondern in einem
Industriegebiet mit gefährlichen Stoffen und Chemikalien“, sagte Strehlau.