Am vergangenen Wochenende fand auf dem THW Übungsgelände in Bad Nenndorf eine gemeinsame Ausbildung  der Kreisfeuerwehrbereitschaften der Fachzüge Technische Hilfeleistung West aus der Gemeinde Hohenhameln und Ost sowie mit dem Fachzug ABC des Landkreises Peine statt. Dort ist ein THW eigenes Übungsgelände vorhanden, an welchem der Einsatz an Gebäudeschäden realitätsnah geübt werden kann.

Fachzugführer Willi Ahrens war am Wochenende Gesamteinsatzleiter.

geschrieben von J. Böcker 

Um das Gelände vorzubereiten fuhren die stellv. Zugführer Philipp Dahme, Dominik Marschall und Jens Böker schon am Freitag los. Am Samstag um 8.00 Uhr setzte sich die Kolonne mit 15 Fahrzeugen in Richtung Bad Nenndorf in Bewegung. Gegen 10 Uhr kamen die Fachzüge an. Es erfolgte sofort eine von den stellv. Zugführern ausgearbeitete spektakuläre Großübung in Bad Nenndorf . Angenommen wurde ein Einsturz von Häusern mit vielen „Verschütteten“. Mit bloßen Händen aber auch mit schwerem Gerät arbeiteten sich die Helfer stundenlang durch die aufgebaute Unglücksstelle. Bei den Arbeiten fanden Kameraden unter den Trümmern zwei Gefäße, die Acetylchlorid und Chloroform freisetzten. Zugführer Markus Meyne sicherte mit seinen Einsatzkräften des Gefahrgutzuges den Bereich um das Gebäude und entsorgte die Chemikalien. Doch damit war es noch lange nicht getan: die Suche ging weiter denn es wurden noch mehrere Personen in den Trümmern vermisst. In der unmittelbaren Nähe wurden auch Kanalarbeiten durchgeführt und die Arbeiter mussten aus den Rohrleitunssystem gerettet werden. Um an Verletzte zugelangen die sich in einem anderen Haus befanden mussten erst schwere Betonteile angehoben werden. Es wurden immer wieder Brandnester gefunden, ausgelöst durch freigelegte Kabel. So wurden Wasserversorgungen zur Brandbekämfung aufgebaut. Einsatzleiter der Übung war Willi Ahrens. Kinder der Jugendfeuerwehr Soßmar spielten fantastisch die Verletzten. Viele Übungspuppen mit mehr als 90-100kg wurden von den Rettern gesucht und gerettet oder geborgen.

Ingesamt waren bei dieser Übung 70 Personen beteiligt von denen viel abverlangt wurde.

Um 13.00Uhr stand das Mittagessen, vom DRK Peine zubereitet, schon bereit. Um 14.00Uhr begann die geplante Stationsausbildung.

An der 1. Stationsausbildung wurde das Anheben von schweren Betonteilen unter Verwendung unterschiedlicher technischer Geräte geübt.

An der 2. Station wurde mit Steckleiterteilen horizontales Auf-/ Abseilen mit der Krankentrage geübt (der so genannte Leiterhebel).


An der 3. Station stand das Retten und Selbstretten vom Balkon auf dem Programm.


Die 4. Station wurde benutzt um Personen in der Trümmerstrecke zu finden, hier bestand die Aufgabe darin, sich Zugang zur verschütteten Person zu verschaffen.


In der 5. Station mussten die Kameraden sich im Kriechkeller orientieren.


An der 6. Station mussten Lasten angehoben und transportiert werden.


Die 7. und 8. Station wurde genutzt um das Brennschneiden und das Trennen mit Trennschneidgeräten zu üben.


Zwischendurch gab es gegen 16.00Uhr eine kleine Kaffeepause.

Die Teilnehmer durchliefen eine Stationsausbildung, welche umfänglich das orten von Verschütteten, retten aus Höhen, retten aus Tiefen sowie anheben von schweren Lasten thematisierten. Das Übungsgelände in Bad Nenndorf bietet hierzu ideale Übungsmöglichkeiten; es sind 3 Häuser vorhanden, die alle unterschiedliche Zerstörungsgrade aufweisen.



Nach Abschluss der Ausbildung wurden sämtliche Gerätschaften wieder auf die Fahrzeuge verlastet und damit die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt. Die Gruppenführer meldeten diese nacheinander der Übungsleitung, und es ging gegen 19.00Uhr zum Abendbrot.


Ab 20.00Uhr stand für alle Atemschutzgeräteträger die Atemschutzübungsstrecke in den Räumlichkeiten vom THW-Gelände zur Verfügung.
Zur Atemschutzstrecke gehören ein Leitstand, ein Lüftungsschacht und die eigentliche Strecke mit einem Lauf- u. einem Kriechteil. Um die körperliche Belastbarkeit der Atemschutzgeräteträger zu testen, stehen in einem Fitnessraum weitere Gerätschaften zur Verfügung: Laufband, Fahrradergometer, Stepper und ein sogenannter Hammer.




Unvermittelt erfolgte ein Alarm der von der Freiwilligen Feuerwehr Rodenberg ausgearbeitet wurde. Es ging um 21.30Uhr in den Deister.

Spaziergänger informierten die Polizei über ein verdächtiges Fahrzeug in der Feldmark von Rodenberg, dessen Insassen vermutlich illegal Sondermüll entsorgen wollten. Nach einer kurzen Verfolgung des Fahrzeugs, gelang es den Tätern, zunächst zu entkommen. Ca. eine halbe Stunde später, meldeten wiederum Passanten, das eine verwirrte, offenbar verletzte Person in der Feldmark herumirre und etwas von einem Unfall erzähle. Da die Polizei davon ausgehen konnte, das es sich vermutlich um einen der Insassen des flüchtenden PKW` s handelte, wurde die F.F. Rodenberg zur Suche der vermeintlichen Unfallstelle bzw. Personensuche alarmiert. Das Gebiet war jedoch nur schwer einzugrenzen und ein Suchhubschrauber der Polizei konnte aufgrund diverser Nebelbänke im Bereich Hannover nicht starten. Als der Einsatzleiter Verstärkung anforderte, teilte ihm die FEL mit, das sich im Bereich Bad Nenndorf z. Zt. eine Teileinheit der KFB Peine aufhält und einsatzbereit wäre.

 

Daraufhin wurden die Peiner Kräfte in einen Bereitstellungsraum geführt von dem aus die Suche nach evtl. weiteren Personen in einem Waldstück begann. Die Suche wurde zu Fuß in Gruppenstärke in festgelegten Waldstücken durchgeführt. Hier galt es sich zu überlegen wie man einen dunklen Wald am Besten mit wenigen Kräften absucht.

Der ABC Zug wurde in seinem Abschnitt schnell fündig und fand einen PKW in dem eine Person saß und eine Person die darunter eingeklemmt war. Auch der Anhänger mit Sondermüll wurde gefunden. Der ABC Zug veranlasste die Rettung des Fahrers und die Betreuung von Waldarbeitern welche sich hier aufhielten und den Unfall beobachtet hatten. Auch wurde die Einsatzstelle weiträumig abgesperrt und eine Notdekontamination vorbereitet. Die Suche im Waldstück wurde abgebrochen und alle Kräfte zur Unfallstelle verlegt, was eine interessante Aufgabe für die Einsatzleitung (ausgeführt von allen 3 Zugführen) war, da nur ein 2,8 Meter asphaltierter Weg zur Unfallstelle führte, so dass nur benötigtes Material an die Unfallstelle geführt wurde. Bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte wurde ein weiteres Fahrzeug gefunden, welches einen Abhang heruntergestürzt war und in dem auch noch 2 Personen eingeklemmt saßen. Nachdem alle Kräfte vor Ort waren wurde mittels technischem Gerät die Person unter dem PKW befeit, der Sondermüll unter Atemschutz überprüft und gesichert und die Rettung der 2 eingeklemmten Personen in dem abgestürzten PKW vorbereitet.

Hier war insgesamt ein Hand in Hand arbeiten von Vorteil und erforderlich, da der PKW ca. 10 Meter den Abhang herunter gestürzt war und somit alles Material mühsam hinab verbracht werden musste. Mit 2 Rettungssätzen wurden die Personen dann befreit und der PKW mittels einer Seilwinde wieder auf die Straße zurück gezogen. Nachdem die Einsatzkräfte jetzt bereits 17 Stunden Übungsdienst hinter sich hatten gab es noch Getränke und Bratwurst im Feuerwehrhaus Rodenberg. Gegen 02.00 Uhr fanden sich dann alle Kräfte wieder auf dem Übungsgelände in Bad Nenndorf ein. Übernachtet wurde in der Fahrzeughalle rustikal auf Feldbetten. Am Sonntag gegen 10 Uhr wurde dann die Übung erfolgreich beendet und die Fachzüge traten kurz darauf die Heimreise an. Nach der Zugauflösung ging es zum Standort und zur Reinigung der Fahrzeuge und der persönlichen Ausrüstung.

Danke an alle Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und das nette Wochenende. Besonders an das Küchenteam des DRK für die gute Verpflegung sowie der FF Rodenberg.

 „Das Übungskonzept, die Vermittlung von technischem Fachwissen und die Stärkung der Kameradschaft, ist damit zu 100% aufgegangen.“ So der stellv. Kreisbrandmeister Hans Peter Bolm der mit einer kleinen Abordnung der Kreisfeuerwehrführung als Übungsbeobachter vor Ort war.

Einsatzzeiten von 12 Stunden oder mehr treten in Katastrophenfällen für eingesetzte Helfer häufig auf. Allen Helfern waren die Strapazen deutlich anzusehen. Insgesamt waren aber alle Helfer sehr zufrieden mit dem Ablauf, bzw. die Übung hat allen Beteiligten großen Spaß gemacht.

Text: Jens Böker (Stellvertretender Zugführer des Fachzug Technischenhilfeleistung der Kreisfeuerwehrbereitschaft Peine West)

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