Über den Tag verteilt heulten die Feuerwehrsirenen in der Gemeinde Hohenhameln. Im Abstand von drei Stunden wurden die in drei Dreiergruppen eingeteilten Ortswehren Bierbergen, Clauen, Equord, Harber, Hohenhameln, Mehrum, Ohlum, Soßmar und Stedum zur Stationsausbildung für die Feuerwehren auf dem Gelände des Kraftwerkes Mehrum alarmiert. Diese ersetzte in diesem Jahr die gewohnte Gemeindeübung. „Bei diesen Übungen gibt es immer die Gefahr, dass einige Kräfte nicht wirklich eingesetzt werden“, erklärte Gemeindebrandmeister Günther Becker, „oder zum Beispiel nur die lange Wegstrecke der Wasserversorgung aufbauen.“ „Wenn die Feuerwehrleute ihre Freizeit für die Feuerwehr opfern, soll sie auch effizient genutzt werden“, äußerte sich der Gemeindebrandmeister. Seit Juni waren Günther Becker, Stellvertreter Ernst-Friedrich Ebeling, Gemeindeausbildungsleiter Norbert Frank und der Gemeindeatemschutzbeauftragte Andreas Bock als Arbeitskreis umfangreich beschäftigt, etwas auszuarbeiten, bei dem alle Kräfte über die ganze Zeit gefordert sind. Wichtig war dabei das gleichmäßige Schulen und Ausbilden, das Auffrischen des Wissens und dass etwas dazu gelernt wird. Heraus kam die erstmals durchgeführte Stationsausbildung, mit Alarmierung über Leitstelle und Alarmfahrt. „Sie diente zur Ausbildung und Übung für die Maschinisten, die das Fahrzeug fahren“, erläuterte Becker und verdeutlichte, dass nicht einfach so mal mit Blaulicht und Martinshorn gefahren werden kann. ...
Gemeindebrandmeister Günther Becker weist die Kameraden aus Stedum ein.
... Vor Ort galt es die bewusst erarbeiteten Stationen „Atemschutzgeräteträger“ (AGT), „Technische Hilfe“ (TH) und „Retten, Selbstretten, Absturzsicherung und Leitereinsatz“ zu durchlaufen. Bei vielen Einsätzen, nicht nur Hausbrand, ist das Atemschutzgerät nicht mehr wegzudenken. Retten und Selbstretten, die „Lebensversicherung vor allem für den Feuerwehrmann“. Und die TH-Einsätze nehmen immer mehr zu, nicht nur im Verkehr, sondern unter anderem auch in Betrieben. „Aus dem Leben gegriffene Einsatzmöglichkeiten“, sagte Becker. ...
... An der TH-Station gab es zwei Szenarios abzuarbeiten. In einer Werkstatt war ein Arbeiter während KFZ-Arbeiten in die Grube gefallen und musste geborgen werden. Anschließend galt es eine Verletztenpuppe aus einem auf dem Dach gelandeten zerstörten Auto zu bergen. Schere und Spreizer waren nicht erlaubt, sondern nur Werkzeug und Material, das Wehren mit Grundausstattung haben. ...
Die unter dem Auto eingeklemmte Person durfte nur mit Bordmitteln gerettet werden.
... "Vor allem diese Wehren konnten sehen, dass mit wenig Material auch gute technische Hilfe geleistet werden kann“, äußerte sich Wolfgang Both, der mit Marcus Schäfer, Rainer Decker und Steffen Fieber diese Station betreute. Nicht geschont wurden die Atemschutzgeräteträger von Andreas Bock und Thomas Heinzelmann. Hier konnten sie ihren Ausbildungsstand zum Suchen und Retten als Sicherungstrupp erweitern und vertiefen. ...
Atemschutzgeräteträger beim Retten ihres verunfallten Kameraden.
... Das Retten von verunfallten Kameraden im Einsatz hat neben der Eigensicherung oberste Priorität. Der Sicherungstrupp sucht den in Not geratenen Trupp, stabilisiert die Lage und bringt den in Not geratenen Trupp in Sicherheit. Zum Stabilisieren gehört auch das Wechseln des Atemschutzgerät des Verunfallten. „Die Aufgabe wurde von den Trupps erfolgreich umgesetzt“, zog Bock Fazit, „auch wenn einige der Feuerwehrleute gemerkt haben, dass sie in solchen Situationen auch an ihre Grenzen kommen.“ ...
Der Sicherungstrupp tauscht den Lungenautomaten am verunfallten AGT.
... Grundlegendes gab es von den Ausbildern Norbert Frank, Dietmar Eckert, Jens Glawe und Roland Geffers bei der Station „Retten und Selbstretten“ Der Umgang mit der vierteiligen Steckleiter war wichtiger Bestandteil. Außerdem musste der Rettungsbund, sowie der doppelten Achterknoten und der Halbmastwurf gelegt werden. Die insgesamt 66 Einsatzkräfte und elf Ausbilder zogen ein durchweg positives Resümee. „Ich habe auf Schläuche rollen bewusst verzichtet, diese Art der Ausbildung wird nicht letzte gewesenen sein", so Becker. Und auch viele der Feuerwehrleute fanden, dass „die Stationsausbildung wesentlich mehr gebracht hat, als letztendlich nur mit Wasser zu „planschen“.“
Beim "Retten und Selbstretten" wurden nicht nur Knoten aufgefrischt oder vertieft.
Text und Fotos: Dennis Söhlke (GPW)