Feuerwehren aus drei Landkreisen üben auf der
Zuckerfabrik Clauen
Eine groß angelegte Übung auf der Zuckerfabrik Clauen hatte sich Hohenhamelns Gemeindebrandmeister Günther Becker für den vergangenen Mittwoch ausgedacht. Grundsätzlich reichen bei so einem Einsatz die Kräfte einer Wehr nicht aus, Verstärkung ist also erforderlich. Die holte sich Becker diesmal aber nur begrenzt aus der Gemeinde Hohenhameln, sondern von den Nachbarn aus den Gemeinden Harsum und Algermissen. Außerdem sollte die Drehleiter aus der Stadt Sehnde angefordert werden; schließlich kann es jederzeit vorkommen, dass die Leiter aus der Kreisstadt Peine nicht verfügbar ist.
Und so lief die Übung ab: Bei Reparaturarbeiten an einem Radlader war in der Schlosserei ein Feuer ausgebrochen. Drei Mitarbeiter werden vermisst. Um 17:15 Uhr wird die Feuerwehr aus Clauen alarmiert. In Clauen ist zu dieser Tageszeit nur ein Atemschutzgeräteträger vorhanden, daher wird sofort die Ortswehr Hohenhameln mit alarmiert. Um 17:24 ist das Clauner Fahrzeug vor Ort und baut vom Bruchgraben her eine Wasserversorgung auf. „Einen Mann kann man nicht allein in eine verqualmte Halle schicken“ so Clauens Ortsbrandmeister Dietmar Eckert. Als wenige Minuten später die Kameraden aus Hohenhameln eintreffen beginnt die Menschenrettung.
Angesichts der warmen Umgebungstemperaturen waren die Helfer bis an die Grenze Ihrer Leistungsfähigkeit gefordert, zumal die „Verletzten“ nicht zu den Leichtgewichtigen gehörten.
Um die Brandausbereitung auf ein benachbartes Wohnhaus zu verhindern, werden die Wehren aus Harber und Bierbergen hinzugezogen.
Nun kam die nächste „Überraschung“. Durch den Brand in der Schlosserei ist das Treppenhaus zur Kantine verraucht. Dort findet gerade eine Fortbildungsveranstaltung mit elf Auszubildenden statt, die lautstark am Fenster um Hilfe rufen. „Auf jeden Fall die Türen geschlossen halten“ schallt es ihnen von unten entgegen. Für diese Einlage wurde die Drehleiter aus Sehnde alarmiert, die innerhalb von 20 Minuten mit einem zusätzlichen Tanklöschfahrzeug auf dem Werksgelände eintraf.
Da bis auf eine Person niemand verletzt war, konnten die jungen Menschen „zu Fuß“ über die Drehleiter nach unten steigen.
Im dritten Teil der Übung ging es nochmal um den Radlader. Der stand zwar jetzt außerhalb des Gebäudes, hatte aber durch einen technischen Defekt Feuer gefangen.
Hierfür kam Hilfe aus Algermissen, unterstützt von Bledeln und Wätzum, die den Radlader mit Schaum löschten.
Da auch das Gefahrstofflager geschützt werden musste, gab es noch Alarm für die Wehren aus Rautenberg und Borsum.
Die Borsumer gaben nur eine Gastrolle, da sie in ihrer Gemarkung einen echten Baumbrand zu löschen hatten.
Zur Betreuung der Verletzten war der Einsatzzug des DRK Peine unter Leitung von Jens Glawe im Einsatz.
Nach gut zwei Stunden war die Übung beendet. Insgesamt waren 22 Fahrzeuge und 127 Helferinnen und Helfer, davon 37 Atemschutzgeräteträger, eingesetzt.
Gemeindebrandmeister Becker war weitgehend zufrieden. Sein Fazit: „Wer Hilfe braucht, dem ist es egal, woher sie kommt“. Sein Stellvertreter Ernst Ebeling ergänzte: „Die Feuerwehren aus den unterschiedlichen Standorten haben gute Arbeit geleistet, müssen aber noch lernen, miteinander zu reden“.
Ebenfalls zufrieden waren die anderen Übungsbeobachter, u.a. Bürgermeister Rolf Kreye und Kreisbrandmeister Siegfried Klein sowie die Gemeindebrandmeister Markus Peisker aus Algermissen und Frank Ouante aus Harsum sowie Stadtbrandmeister Detlef Fach aus Sehnde.
Erich Strelau, im Werk für den Brandschutz zuständig, dankte allen Helfern für ihren Einsatz und lud zu einem Imbiss ein.