Wenn es brenzlig wird, sind Kreisgrenzen egal

Freiwillige Feuerwehren aus den Gemeinden Hohenhameln, Algermissen und der Stadt Sehnde übten kreisübergreifend auf dem Gelände der Clauener Firma Deppe eine Großschadenslage. Verunfallte LKW-Fahrer mussten befreit, Brände gelöscht und Gebäude vor Übergreifen der Flammen geschützt werden. Übungsfazit: Alles hat gut geklappt, die kreisübergreifende Zusammenarbeit ist wichtig und alle Wehren lernten die Örtlichkeiten des Hauptsitzes der Firma Deppe kennen.

 

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Mit Hilfe der Drehleiter sollte ein übergreifen des "Feuers" verhindert werden.

Text und Fotos: Dennis Söhlke (Gemeindepressewart)

 

Ein Großschadenfall auf dem Firmengelände der Clauener Firma Deppe zwischen Clauen und Groß Lobke hat Feuerwehren aus der Gemeinde Hohenhameln und den angrenzenden Nachbarlandkreisen gefordert. Glücklicherweise war der Großeinsatz nur eine kreisübergreifende Übung und alle vorgefunden Schadensfälle simuliert. Lagern bei Deppe Heizöl doch gut zwei Millionen Liter brennbare Flüssigkeiten. „Das ist nicht ohne, daher wollte ich sehen, welche Möglichkeiten beim wirklichen Einsatz umsetzbar sind“, sagte der Clauener Ortsbrandmeister Dietmar Eckert.

 

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Der LKW-Fahrer musste von der Feuerwehr aus dem Führerhaus befreit werden.

Gemeinsam mit Gemeindebrandmeister Günther Becker, dem Algermissener Gemeindebrandmeister Markus Peisker, Sehndes Ortsbrandmeister Jürgen Dauter und weiteren Helfern setzte er die Idee um: Ein Reifenbrand bei einem LKW auf dem Betriebshof der Firma Deppe lenkt einen anderen LKW-Fahrer auf dem Hof derart ab, dass er mit 30 km/h in eine Mauer fährt. Dadurch bricht er sich die Beine, wird bewusstlos und seine Beine sind durch die Deformierung des Führerhauses eingeklemmt. Die ersten eintreffenden Kräfte aus Clauen und Hohenhameln befreien den verunfallten Fahrer aus seiner misslichen Lage und löschen den Reifenbrand. Während dessen bricht ein weiteres Feuer in der Halle aus, die sich in der Ecke zwischen zwei Fahrzeugboxen befindet. Ein Mitarbeiter war gerade noch dort am Arbeiten, niemand weiß, ob in der Halle noch Mitarbeiter sind. Weitere Feuerwehren werden zur Verstärkung angefordert. Sie durchsuchen die Halle unter Atemschutz nach weiteren eventuellen Mitarbeitern und gehen gezielt zur Brandbekämpfung vor. Die nebenliegenden Fahrzeugboxen werden mit Wasser vor dem Übergreifen der Flammen geschützt und die nicht wegfahrbaren Tanklastwagen mit einer Wasserwand, erzeugt durch ein Hydroschild, gekühlt.

Das ganze Szenario sieht täuschend echt aus. Aus der Halle quillt Rauch, verschiedene Geräusche sind zu hören, Lichteffekte sind sichtbar und beim Reifenbrand lodern dank dem Reifenbrand-Simulator sogar echte Flammen. Hartmut Lange und sein Team von „Lange Brandschutz und Zeichenservice“ aus Laatzen-Rethen scheuten keine Mühe, dass das Szenario echten Einsätzen sehr nahe kam.

 

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Der Reifenbrand-Simulator sorgte für realistische echte Flammen.

Unterstützt wurde  Einsatzleiter Andreas Bock durch die „Örtliche Einsatzleitung der Gemeinde Hohenhameln“. Mit der im Verlauf der Übung alarmierten „Führungsgruppe Einsatzleitung“ des Landkreis Peine übten sie die Zusammenarbeit und Übergabe. Neben den Feuerwehren aus der Gemeinde Hohenhameln rückten auch Groß Lobke, Ummeln, Lühnde und Algermissen zum Einsatzort aus, die eine Wasserversorgung aus Richtung Groß Lobke aufbauten - als Ergänzung zu den örtlichen Entnahmestellen. Auch die Drehleiter aus Sehnde rückte an. Schließlich findet eine enge Zusammenarbeit mit den Wehren aus den benachbarten Gemeinden statt, die von Gemeindebrandmeister Günther Becker intensiv vorangetrieben wird. „Kürzere Wege ermöglichen ein schnelles Eingreifen und die Peiner Drehleiter kann sich auch mal bereits in einem anderen Einsatz befinden“, so Becker. „Wir grenzen an andere Landkreise und mit denen wollen und müssen wir zusammenarbeiten“, stimmt ihm Dietmar Eckert zu.

Während der laufenden Übung achteten mehrere Übungsbeobachter genauestens auf die 114 eingesetzten Feuerwehrkräfte. „Es hat gut geklappt, aufgetretene Mängel wurden erkannt und werden abgestellt“, zog Clauens Ortsbrandmeister gemeinsam mit Gemeindebrandmeister Becker ein Fazit. Auch Hohenhamelns stellvertretender Bürgermeister Uwe Semper war zufrieden und zollte Anerkennung. „Ich bin beeindruckt. Bange wird mir bei diesen Feuerwehrleuten nicht, wenn es einmal wirklich zu Großschadenslagen kommen sollte.“

 

110706_uebung_clauen-soeh4Lagebesprechung am Einsatzfahrzeug der "Örtlichen Einsatzleitung Hohenhameln".