Geschichte der FF Soßmar
1893-1899
Unsere Wehr wurde im Frühjahr 1893 gegründet. Auf einer Versammlung bei Gastwirt Lauenstein zu Anfang des Jahres wurden der Halbspänner Carl Bosse und der Vollköthner Gustav Köhler dazu ausersehen," .... die Angelegenheit zu foerdern"(gemeint ist natürlich die Gründung der Wehr). Eine Gemeindeversammlung vom 12.3.1893 gab eine Beihilfe in Hoehe von 500 Reichsmark und waehlte Carl Oberg, August Behrens und Carl Grote in das Gruendungskomitee. Am 30.Maerz des Jahres fand abermals eine Versammlung bei Gastwirt Lauenstein statt, auf welcher nun "Naegel mit Koepfen" gemacht wurden, man setzte die Statuten der Wehr fest (sie wurden samt und sonders von Hohenhameln uebernommen, dessen Wehr schon seit 1882 existierte), man teilte die Mannschaft ein und waehlte die Fuehrer. Carl Bosse wurde Hauptmann, Gustav Koehler sein Stellvertreter. Auf einer Versammlung bei Feuerwehrhauptmann Bosse am 10.April wurden Ausruestungsgegenstaende fuer 60 Mann bestellt; gluecklicherweise gab es noch alle dazu noetigen Handwerker am Ort, und niemand dachte daran, Auftraege nach aussen zu vergeben. Der Sattler Heinrich Lauenstein stellte Gurte und Beiltaschen her, die Leinen fertigte der Seiler Heinrich Oberg. Die Kreuzbeile wurden beim Schmied August Pfannschmidt in Auftrag gegeben, und die Leitern zimmerte der Stellmacher Heinrich Schrader. Als "Eintrittsgeld" wurde die nicht geringe Summe von RM 2,--erhoben. Der Jahresbeitrag belief sich auf 50 Pfennig. Die erste Beitragserhebung im April 1893 erbrachte den stattlichen Betrag von RM 142,50. Die Bande zwischen der schon seit 11 Jahren existierenden Hohenhamelner Wehr und ihrer jungen Schwester aus Sossmar waren in der Anfangszeit so herzlich, dass man sich heute ein wenig davon wuenschen moechte. Am 17.September 1893 wurde die Hohenhamelner Wehr zu einer "kameradschaftlichen Begruessung" eingeladen, was auch schon damals mit Bier gefeiert wurde. Eine erneute Einladung an die Hohenhamelner erging zum Himmelfahrtstag 1894; man hatte einen Hektoliter Bier gekauft, der dann auf dem Brinkgarten in die durstigen Kehlen der Wehrmaenner floss. Die Hohenhamelner wurden uebrigens am Dorfeingang empfangen, und man legte das letzte Stueck Weges mit ihnen gemeinsam zurueck. Der erste Ernstfall fuer die junge Wehr war am 28.1.1894 gekommen: Es brannte bei Bierhaendler Kuche in Clauen in aller Fruehe, und obwohl tags zuvor Kaisers Geburtstag gewesen war, war dennoch die junge Wehr als erste auswaertige Feuerwehr zur Stelle ("...kam als erste Wehr am Brandplatze an.." vermerkt der Schriftfuehrer nicht ohne Stolz) Trotz solcher schoenen Erfolge blieb man "auf dem Teppich"-und man blieb sparsam: Ein Antrag auf Ausschank von Freibier nach uebungen wurde von den Antragstellern wieder zurueckgenommen (dies geschah am 28.4.1894). Am 1.Juli 1894 war ein wichtiger Tag fuer die Sossmarer Wehr gekommen: Der Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Hannover war zu einer Besichtigung angereist. Da das Ergebnis gut ausfiel, wurden hinterher mehrere Fass Bier geleert. Man sieht, dass die Wehr sich in manchen Verhaltensweisen von der Feuerwehr heutiger Zeit nicht sonderlich unterschied. Am 4.August 1894 war die Personalstaerke der Wehr auf 70 Personen angewachsen. In den naechsten Jahren wurde die Wehr zu einer Reihe von Braenden gerufen, bei denen sie sich durch rasches Eintreffen am Brandort auszeichnete. So war man am 30.9.1894 beim Brand von August Gieseckes Scheune erste auswaertige Wehr, ebenso beim Brand auf dem Deierlingschen Hofe am 27.6.1895 (beides in Hohenhameln). Das Jahr 1897 ist ein markantes Jahr in der Geschichte der Sossmarer Wehr. Nachdem am 26.2.1897 ein Antrag auf Anschaffung einer neuen Spritze an die Gemeinde ergangen war, konnte die Wehr schon Mitte Juni das neue Geraet in Empfang nehmen. Daraufhin brach eine nicht gekannte Begeisterung aus: Man uebte, wann immer es die Zeit zuliess; am 16.6./19.6./23.6./ und am 4.7.1897. Wenn man bedenkt, dass dieses in der arbeitsintensiven Sommerzeit geschah, laesst sich die Einsatzfreude unserer Vorfahren erst recht ermessen. Pflichtbewusstsein wurde grossgeschrieben: Wer beim Brandeinsatz fehlte, musste sich entschuldigen. Die Entschuldigungen wurden nachgeprueft.