Am Samstag, den 19.10.2024 führten 16 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Mehrum eine Realbrandausbildung in der Brandübungsanlage Bad Gandersheim durch. Ziel der Ausbildung war die Wärmegewöhnung in Zusammenhang mit einer Brandbekämpfung unter "Nullsicht" bei einem angenommen Zimmerbrand. Die Kosten für die Ausbildung übernahm der Förderverein Feuerwehr Mehrum e.V.!

 

Um 10:30 machten sich am Samstag die Atemschutzgeräteträger (AGT) der Feuerwehr Mehrum zusammen mit einigen Kameraden aus der Feuerwehr Sehnde auf den Weg nach Bad Gandersheim. Dort betreibt der Landkreis Northeim eine Gasbefeuerte Brandübungsanlage zur Realbrandausbildung. Die Anlage steht dafür allen Feuerwehren, auch außerhalb des Landkreises, zur Verfügung. In einem 2-stündigen Ausbildungsblock können dabei acht Teilnehmer die Anlage durchlaufen und ihre Übung ableisten. Um diverse Einsatzszenarien simulieren zu können verfügt die Anlage über mehrere Brandstellen, einen Kriechtunnel, sowie zwei Türen zur Türöffnung. Eine der beiden Türen ist eine sogenannte "Hotdoor" die elektrisch beheizt werden kann, um die Türöffnungsprozedur realitätsnah gestalten zu können.

Ziel der Ausbildung war die Wärmegewöhnung und die Brandbekämpfung. Da es in unserem Einsatzbereich (zum Glück) zu wenig bis keinen Einsätzen kommt, bei denen ein Innenangriff notwendig wird und demnach das Training/die Ausbildung eines solchen Szenarios unter Einsatzbedingungen ausbleibt, ist es gerade deshalb wichtig, so etwas unter realistischen Bedingungen zu trainieren. Die Möglichkeit dazu wurde uns dankenswerterweise von unserem Förderverein gegeben. So konnte auch jüngere Kameraden die gerade erst ihren Lehrgang absolviert haben die Möglichkeit gegeben werden, sie auf das vorzubereiten was sie einmal erwarten könnte.

Nachdem die Einweisung in die Anlage erfolgte und sich immer zwei Trupps á 2 Personen mit Atemschutz ausgerüstet hatten, wurde zuerst die Anlage kurz begangen und anschließend eine Wärmegewöhnung durchgeführt. Hierzu wurden alle Brandstellen einmal durchgeschaltet, um den Teilnehmern einen Ausblick zu geben was sie innerhalb des Brandcontainers erwartet. Die drei Brandstellen gliedern sich in eine Flächenbrandstelle an der z.B. ein brennendes Bett simuliert werden kann, eine Brandstelle zur Simulation von z.B. Mülleimerbränden oder einer brennenden Gasflasche und einer Brandstelle zur Simulation einer Rauchgasdurchzündung.

Simulierte Rauchgasdurchzündung, auch

Simulierte Rauchgasdurchzündung, auch "Flashover" gennant

 

Wärmegewöhnung vor der Brandstelle

Wärmegewöhnung vor der Brandstelle "Mülleimerbrand"

Im Anschluss ging der erste zweiertrupp im beisein eines Ausbilders zur Brandbekämpfung in die Anlage vor. Den Teilnehmern wird dabei volle Freiheit in der Ausführung ihrer Einsatztaktik gewährt. Der Ausbilder greift nur in Notfällen oder groben Fehlern ein. Der vorgehende Trupp beginnt zuerst mit der Türöffnungsprozedur an der Hotdoor, bevor er die Anlage betritt und mit der Brandbekämpfung beginnt. Die Reihenfolge der Brandstellen ist dabei zufällig und individuell auf den Trupp, je nach Verhalten im Brandraum, gesteuert. Ein Durchgang dauert jeweils acht Minuten. Anschließend gibt es eine kurzes Feedback des Ausbilders, indem er auf Themen wie Einsatztaktik, Türöffnung, Strahlrohrhandling, Schlauchmanagement oder Verhalten bei der Rauchgasdurchzündung eingeht. Auch wird hier der zweite acht Minuten Durchgang besprochen, bei dem bestimmte Szenarien intensiver geübt werden können. Die geschieht auf Wunsch und Feedback der Teilnehmer.

Besprechung der Gruppe mit dem Ausbilder vor der Wärmegewöhnung

Besprechung der Gruppe mit dem Ausbilder vor der Wärmegewöhnung

Türöffnung an der

Türöffnung an der "Hotdoor"

In dem zweiten Durchgang wird, wie bereits beschrieben, auf die Bedürfnisse und Wünsche eingegangen und die Brandstellen gesteuert. So erhöht sich die Taktung der Brände und auch die Anzahl der gleichzeitig aktiven Brandstellen. Parallel dazu steigt die Temperatur innerhalb des Brandcontainers. Gemessen werden Temperaturen von ca. 80°C einen halben Meter über den Boden und bis zu 400°C an der Decke der Anlage. Die genaue Dosierung des Löschmittels ist hierbei von besonderer Bedeutung. Denn das Motto "Viel hilft viel" gilt in dem Fall nicht. Je mehr Wasser verwendet wird, umso mehr Wasserdampf entsteht, welcher sich durch die Einsatzkleidung den Weg auf die Haut sucht. Schlimmstenfalls kann es zu schweren Verbennungen und Verbrühungen kommen. In einem Abschlussgespräch nach dem zweiten Durchgang wurden noch einmal wichtige Hinweise und Tipps, als auch ein gesamtes Feedback des Ausbilders gegeben.

Ein Trupp bei der Brandbekämpfung

Ein Trupp bei der Brandbekämpfung

 

Abschlussbesprechung nach Durchgang zwei

Abschlussbesprechung nach Durchgang zwei

Eine solcher Ausbildungstag hat wiedereinmal gezeigt, wie wichtig die kontinuierliche und qualitative Ausbildung in der Feuerwehr ist. Am Ende des Tages zogen alle ein durchweg postives Resümé zu der Ausbildung. Es war zum einen äußerst anstrengend, zum anderen aber sehr lehrreich und informativ. Der Bedarf an einer regelmäßigen, realitätsnahen Übung besteht auch weiterhin und so waren sich alle einig, dass dieser Besuch in der Brandübungsanlage bei weitem nicht der letzte gewesen war! Das absolvierte Modul 1 "Brandbekämpfung" war hier nur der Anfang. Die Module 2 "Brandbekämpfung mit Menschenrettung" und 3 "Kameradenrettung" sind weitere Module, welche Angeboten und durchgeführt werden können.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unserem Förderverein Feuerwehr Mehrum e.V. für die Möglichkeit diese Ausbildung warnehmen zu können und hoffen auf weitere Möglichkeiten der Ausbildung auch in der Zukunft. Wiedereinmal hat sich gezeigt, wie wichtig der Förderverein für die Mehrumer Feuerwehr ist und das Fördernde Mitglieder ein wichtiger Bestandteil der gesamten Feuerwehr sind!

 

Die Kosten in Höhe von 1300€ übernimmt der Förderverein zu 100%!

 

Vielen Dank!